Eröffnung am 11. Februar, 15:00 Uhr, im Hörsaal 4 durch den Universitätspräsidenten, Prof. Dr. Michael Jäckel, mit einem Grußwort durch Frau Bürgermeisterin Birk und einem einstündigen Festvortrag von Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher (Uni Gießen) über Mathematische Experimente
Öffentliche und unterhaltsame Vorträge für alle:
Eintritt frei!
Termine
Mi 12. Februar, 18:00 Uhr, HS 10, Prof. Dr. Peter Gritzmann (TU München), Über U-Bahn-Fahren, Schiffe versenken und heiße Laptops: Mathematische Probleme im Alltag
Im Anschluss an den Vortrag gibt es ein Podiumsgespräch zwischen Herrn Prof. Gritzmann und Herrn Peters (SWR) auch mit der Gelegenheit zu Publikumsfragen.
Zweiundvierzig? Die Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen
Rest? Eine Zahl? So sieht es jedenfalls Douglas Adams in seiner mehr als
vollständigen fünfteiligen Trilogie "per Anhalter durch die Galaxis".
Soweit würden nicht einmal die Mathematiker gehen, dass alles Zahl ist.
Aber tatsächlich hat Mathematik — von vielen unbemerkt — fast alle
Bereiche unseres Lebens durchdrungen.
Das Auskunftsystem der Deutschen Bahn löst es, und auch der Travelpilot
eines PKW, aber wie findet man eigentlich einen kürzesten Weg von - sagen wir
München nach Trier, oder per U-Bahn von Forschungszentrum Garching zur
Theresienwiese?
Wie kann man den Geheimnissen der Materie auf die Spur kommen, durch Blick in ihr
Innerstes, und was hat das mit Medizin oder dem Schiffeversenken zu tun?
Wie kann man (ganz im Sinne der Ökologie und der Technik) die Hitzeentwicklung in Computerchips reduzieren und was hat das mit der Not von Handlungsreisenden zu tun?
Das sind die Hauptfragen, mit denen sich der Vortrag befassen wird; schonend! Und: keine Angst, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Mi 19. Februar, 18:00 Uhr, HS 7, Prof. Dr. Friedrich Pukelsheim (Universität Augsburg), Zur Mathematik von Verhältniswahlen
Im Anschluss an den Vortrag gibt es ein Podiumsgespräch zwischen Herrn Prof. Pukelsheim und Herrn Peters (SWR) auch mit der Gelegenheit zu Publikumsfragen.
Verhältniswahlsysteme haben zum Ziel, Stimmenanteile in der
Wählerschaft möglichst genau in Sitzanteile im Parlament abzubilden.
Aus mathematischer Sicht handelt es sich um ein
Diskretisierungsproblem, weil bei einer großen Wählerschaft die
Stimmenanteile de facto kontinuierlich variieren, während jeder
einzelne der zu besetzenden Sitz für sich steht und umkämpft ist. Der
Vortrag gibt einen Überblick über die mathematischen Probleme, die
sich ergeben. Sie sind eine Mischung aus Stochastik,
Optimierungstheorie, diskreter Mathematik und Algorithmik. Die
Lösungen dieser Probleme müssen allerdings nicht nur aus Sicht der
Mathematik Bestand haben, sondern auch gesellschaftlich-politische
Akzeptanz finden.
Mi 26. Februar, 18:00 Uhr, HS 7, Prof. Dr. Gerard Sierksma (Universität Groningen), Trends in der Fußballstatistik
Im Anschluss an den Vortrag gibt es ein Podiumsgespräch zwischen Herrn Prof. Sierksma und Herrn Peters (SWR) auch mit der Gelegenheit zu Publikumsfragen.
"Sport ist sexy, während Mathematik und Statistik öde sind".
Trotzdem ist die Beziehung zwischen beidem stabiler denn je. Zwar ist
Sport hauptsächlich eine emotionale Angelegenheit, aber schließlich
bestimmen die "harten Zahlen" den Gewinner. Fußball ist dabei keine
Ausnahme, auch wenn die Einführung mathematischer und statistischer
Methoden hier deutlich langsamer war, als in Sportarten wie Schwimmen,
Eisschnellauf und (Feld)Hockey.
Nach jedem Spieltag ereifern sich Fußball-Talkshow-Experten über
schlimme Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Diese Aufregung ist
gerechtfertigt! In mehr als 15% der Spiele (inklusive der
Weltmeisterschaften und europäischen Wettbewerbe) beeinflußen
Schiedsrichter das Spielergebnis durch Fehlentscheidungen.
Passiert das, weil heutzutage die Schiedsrichter so schlecht sind?
Nein, ist die Antwort. Der Fußball hat sich im Verlauf der Jahre
in vielerlei Hinsicht verändert, etwa was Geschwindigkeit und
spieltechnische Fähigkeiten angeht.
Bereits in den 1990ern bemerkte der berühmte amerikanische
Biologe und Baseballfan Stephan Jay Gould, dass der Rückgang in
Punkt-Leistung nicht durch einen Leistungsrückgang der Athleten
verursacht wurde, wie allgemein angenommen wurde, sondern durch eine
Leistungssteigerung. Dieser sogenannte Gould-Effekt ist sichtbar in
den meisten gereiften Sportarten, wie zum Beispiel Fußball.
Die aktuell sehr geringe Anzahl an Toren in Top-Spielen führt
dazu, dass eine einzige Fehlentscheidung des Schiedsrichters
spielentscheidend zwischen Sieg und Niederlage sein kann. Die
Borussia-Fans erinnern in dieser Hinsicht sicher das Champions Leage
Finale 2013 gegen Bayern!
In unserem Vortrag wollen wir verschiedene Trends in Fußball und
anderen Sportarten aufzeigen und in Hinblick auf den Gould-Effekt
betrachten. Weiterhin werden wir auf den heutzutage gewaltigen Zuwachs
an Statistischen Werkzeugen für den Sport hinweisen, und ihren
gegenwärtigen Einfluß untersuchen.
Falls Sie planen, mit einer größeren Gruppe teilzunehmen, so wird um Anmeldung per E-mail an Frau W. Ivanova gebeten.